MTB-Trails am Paschberg, Gemeindegebiet Lans

Veröffentlichungsdatum09.10.2025Lesedauer4 MinutenKategorienThemen

Um was geht’s?

Gemeinde und Agrargemeinschaft Lans sind für eine Lösung für legales MTB Fahren in bestimmten Bereichen des Waldes. In dieser Info wird erklärt, warum das derzeit nicht möglich ist und wie man es ändern könnte.

Warum Verbotsschilder?

Nach dem Forstgesetz (§33, 1975) ist das Radfahren im Wald ohne ausdrückliche Genehmigung verboten. Das gilt für alle nicht speziell dafür freigegebenen Forstwege (gibt es am Paschberg keine), aber noch viel mehr für das Fahren quer durch den Wald, abseits der Forstwege.

Warum jetzt?

a)       Lans bietet seit mehr als 10 Jahren an, Teile des Waldes fürs Trailfahren zur Verfügung zu stellen. Aber trotz vieler Diskussionen, Arbeitsgruppen, Schriftverkehr usw. ist leider kein geeigneter Vertragspartner in Sicht. 

b)       Die Forstbehörde hat die Gemeindegutsagrargemeinschaft (GGAG) Lans angehalten, das Verbot des Fahrens im Wald deutlich zu kennzeichnen.

Warum benötigt es eine Vereinbarung?

Die Masse macht den Unterschied. Vor 20, 30 Jahren waren es ein paar vereinzelte Mountainbiker, die abseits der Wege ihre Lines durch den Wald zogen. Da gab es keine Schäden im Wald oder sie waren vernachlässigbar.

Inzwischen ist Trailfahren (Enduro-Fahren) mit dem MTB zu einem Volkssport geworden. Am Paschberg gibt es allein im Gemeindegebiet von Lans mehr als 40 MTB Trails (wo es früher keine (Fuß-)Wege gab) und an die 100.000 Fahrten pro Jahr (im Jahr 2020 allein am Viller Kopf schon ca. 40.000 [1]). Daraus ergeben sich negative Folgen, die einfach geregelt gehören:

o            Natur- und Umweltschäden (Pflanzen, Tiere, Bodenerosion)

o            Wirtschaftliche Nachteile für Waldbesitzer

o            Konflikte mit anderen Waldnutzern

o            Ungeklärte Haftungsfragen

[1] Studie Trailnutzung im Raum Großraum Innsbruck der Initiative Bergwelt Tirol - Miteinander Erleben (2020)

Warum gibt’s da noch keine Lösung?

Im Gegensatz zu vielen Tourismushochburgen sind die Hauptnutzer im Großraum Innsbruck Studenten und Einheimische, die in ihrer Freizeit (z.B. „Feierabendrunde“) den Spaß mit dem MTB im Wald suchen. Es gibt deshalb keine „wirtschaftlichen“ Interessen (wie Hotellerie, Liftbetreiber etc.) an der Umsetzung einer Lösung. Damit bleibt nur die öffentliche Hand. Die Stadt Innsbruck hat beispielsweise in ihrem Sportentwicklungsplan (SEP) folgende Elemente verankert:

·       Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten von verfügbarer Sportinfrastruktur in Innsbruck 

·       Eines der Leitziele ist der Ausbau von Kapazitäten 

·       Eine der Maßnahmen im Sportentwicklungsplan der Stadt Innsbruck ist die Erweiterung und der
        Ausbau von Kapazitäten im Bereich Mountainbike-Strecken/ Trails.   

Gerade im Bereich Mountainbiken müsste hier über die Stadtgrenzen hinaus geplant werden.

Warum organisiert und legalisiert die Gemeinde und Agrargemeinschaft Lans nicht einfach selbst ein paar Trails?

In der Universitätsstadt Innsbruck leben 135.000 Menschen. Viele nutzen die Gegend um die Stadt für Sport und Freizeit, darunter auch viele Mountainbiker (laut SEP 32% der Innsbrucker, das sind über 43.000 Menschen!). Lans hat 1.160 Einwohner. Es wäre nicht fair, wenn Lans mit deutlich weniger als einem Prozent der Bevölkerung die ganze Last für MTB-Trails tragen müsste (zusätzlich zu allen anderen Freizeitnutzern aus Innsbruck, die in Lans gerne Wanderwege, Spazierwege, Laufrouten, Waldspielplatz, Sportplatz, Kneippanlage, Klettergarten etc. genießen können).

Wie könnte so etwas funktionieren?

Wie könnte so etwas funktionieren?

2022 hatte der Gemeindeverband „Planungsverband Innsbruck und Umgebung“ zusammen mit der Tiroler Landesregierung (Gruppe Forst) eine Initiative zur Entwicklung einer Lösung für das Themenfeld „Single Trails“ im Großraum Innsbruck ins Leben gerufen. Dabei waren sämtliche Interessensgruppen eingeladen (Grundbesitzer, Jägerschaft, MTB Vereine, öffentliche Stellen usw.). Diese haben an vielen Abenden in mehreren Arbeitsgruppen gute Lösungsansätze erarbeitet. 

Die Handlungsempfehlung war, eine verlässliche Instanz für Kommunikation und Infrastruktur schaffen -mit dem Ziel, Grundeigentum zu schützen und Sportler:innen zu lenken mit folgenden Aufgaben: Verlässlicher Vertragspartner für Grundbesitzer, Planung, Entwicklung, Koordination, Öffentlichkeitsarbeit. Bis zur Erreichung eines adäquaten Netzes von Trails/Single Trails (idealerweise in Form von Korridoren) in der Höhe von etwa 70 km sollte diese Institution von Stadt Innsbruck, Innsbruck Tourismus (früher TVB) und Land Tirol finanziert werden. 

Leider ist seither nichts mehr weitergegangen. Es scheint von öffentlicher Seite keinen Willen mehr zur Umsetzung dieses Konzeptes zu geben.

Was kann ich als Trailfahrer dazu beitragen, dass sich das ändert?

Es ist für die meisten Biker kein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man eigentlich „illegal“ unterwegs ist. Also bitte unterstütze die MTB-Vereine in Innsbruck, die sich ebenfalls seit Jahren um Lösungen bemühen (zum Beispiel www.mtbinnsbruck.at). Mach Dich bemerkbar, teile Deine Meinung mit Entscheidungsträgern und setze Dich dafür ein, dass diese - bereits ausgearbeiteten - Lösungen umgesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Sportarten sind die Legalisierung und Bereitstellung von Infrastruktur für diesen Sport mit geringem organisatorischem und finanziellem Aufwand verbunden – noch dazu, wenn man es auf die große Zahl von Nutzern umlegt. Innsbruck gibt sich als Sportstadt. So könnten doch auch für die Innsbrucker MTB-Trailfahrer strukturierte und legale Möglichkeiten von der Stadt Innsbruck und/oder dem Verband Innsbruck-Tourismus ermöglicht werden.