GRÜNBODEN
HÜTTE

Am Grünen Boden auf 2.013 m Seehöhe am Patscherkofel steht sie: Eine malerische Hütte mit grünen Fensterläden und einem ebenso grünen Dach. Auf einer kleinen Anhöhe über der Waldgrenze freistehend ist sie nur von Weitblick umgeben. Nach Osten über den Glungezer dem Inn entlang bis hin zum Wilden Kaiser. Nach Westen den Blick auf das Karwendel gerichtet bis weit in das Tiroler Oberland und auch den Gipfel des Patscherkofels im Süden im Blick habend. Viele Wanderer fragten sich schon im Vorbeigehen, wem diese Hütte wohl gehört. Manch einer tagträumte von einem Leben auf dem Berg. Das ist sie: Die Lanser Grünbodenhütte.

DIE SKIHÜTTE VON EINST.

In den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts baute die Seilschwebebahn Igls-Patscherkofel AG eine Skihütte auf einem 100 Quadratmeter großen Grundstück am sogenannten „Grünen Boden“. Die Gemeinde Lans verpachtete diesen Grund für 20 Jahre an die Patscherkofel AG für 10 Schilling im Jahr – solange das Land Tirol im mehrheitlichen Besitz der Patscherkofelbahn war. In den 1950er Jahren wurde die Grünbodenhütte erneut für 40 Jahre an die Tiroler Landesregierung verpachtet. Anfang der 1990er war es soweit: Die Grünbodenhütte ging wieder in den Besitz der Gemeinde Lans über. Und seit diesem Zeitpunkt steht die Hütte den Lanser Dorfbewohnern uneingeschränkt zur Verfügung. Nicht übel, oder?

DIE HÜTTE HEUTE.

Ihre Ursprünglichkeit hat sich die Hütte behalten – allerdings mit 12 Volt Solarstrom und einer Bufferbatterie. Ein Campingwasseranschluss mit 12 Volt erleichtert das Geschirrwaschen in der kleinen Küche. Ein Ofen heizt die Stube. Trotzdem oder gerade deswegen: In der Grünbodenhütte gilt es, sparsam mit den Ressourcen umzugehen, Proviant und einen warmen Schlafsack mitzunehmen und seinen Müll inkl. Hygieneartikel wieder mit ins Tal zu nehmen. Die ehemalige Skihütte gehört ja irgendwie jedem einzelnen Lanser Dorfbewohner. Und da möchte man natürlich nicht als Dreckspatz dastehen, oder? Das ist auch die Hoffnung bzw. Anforderung von Franko Ball an die Besucher der Grünbodenhütte. Franko ist der Hüttenwart und in dieser Funktion für alle Belange in und rund um die Hütte zuständig. Grund genug ihm ein paar Fragen zu stellen.

ERREICHBARKEIT

Die Grünbodenhütte ist im Sommer von Lans über den Patscherkofelweg und die Lanser Alm erreichbar. Von der Lanser Alm führt ein schmaler Fußpfad auf den Zirbenweg und somit auf die Hütte. Von Igls ist die Hütte über den Heiligwasserweg zur Lanser Alm oder über den Patscher Almweg zur Bergstation Patscherkofelbahn erreichbar. Von Sistrans führt der Sistranser Almweg in Richtung Lanser Alm.
Am einfachsten erreicht man die Grünbodenhütte in etwa 20 Minuten zu Fuß von der Bergstation Patscherkofelbahn über den Zirbenweg Die Wanderwege sind zu einem großen Teil auch mit dem Mountain- oder E-Bike befahrbar. Achtung: Auf dem sollte man das Rad streckenweise schieben.
EIN INTERVIEW MIT HÜTTENWART FRANCO BALL
Wie lauten die wichtigsten Hüttenregeln?
Franco: Die wohl wichtigste Hüttenregel ist das generelle Verbot mit offenem Feuer im Matratzenlager zu hantieren, sowie das generelle Rauchverbot in der ganzen Hütte. Wünschenswert ist und wäre es, dass man die Hütte behandelt, als wäre es sein Eigentum. Sollten Schäden auftreten oder etwas kaputtgehen: Bitte sofort mir oder der Gemeinde telefonisch melden. Das Reinigen und Müllentsorgen nach dem Verlassen der Hütte dankt euch sicher euer Nachmieter und sollte eigentlich nicht erwähnt werden müssen. Das Plumpsklo sollte ein Plumpsklo bleiben: Keine Abfälle oder Essenreste gehören hier rein! Auch Hygieneartikel müssen bitte mit ins Tal genommen werden.
Was sind die Aufgaben eines Hüttenwarts?
Franco: Als Hüttenwart kümmere ich mich um die Instandhaltung der Hütte und auch um kleinere Reparaturen. Ich versorge das Holzdepot mit Nachschub und wenn es meine Zeit zulässt auch schon mal mit einem Wasservorrat. Die Wartung der elektrischen Anlage, sowie die Kontrolle der Brandmelder und Feuerlöscher erfolgt in etwa 14-tägigem Rhythmus. Aktuell räume ich noch einmal jährlich die „Bioabfälle“ aus. Im Zuge des Umweltgedankens stellen wir aber künftig auf ein neues System um.
Wieso hast du dich als Hüttenwart beworben?
Franco: Beworben habe ich mich als Hüttenwart mehr oder weniger aus idealistischen Gründen. Ich finde, dass man seine Heimatgemeinde auf verschiedenste Arten unterstützen kann. Da ich weniger ein Vereinsmensch bin, war das die ideale Aufgabe für mich. Berge gehören für jeden Tiroler irgendwie dazu, mal mehr mal weniger. In meinem Fall wohl eher mehr.
Was ist dein persönlicher Berg-Insidertipp an Gäste der Hütte?
Franco: Als Insidertipp für den Patscherkofel empfehle ich, auf „alten Spuren“ zu wandeln. Als Bergführeraspirant muss der berühmte Alpinist Hermann Buhl die Strecke Patscherkofel Schutzhaus bis zur Glungezer Hütte wohl mehrere hundertmal samt Gepäck von Gästen zurückgelegt haben. Dieser Spur kann man heute noch recht gut folgen. Am besten in den frühen Morgenstunden, bevor die erste Bahn die Gäste vom Tal auf den Patscherkofel bringt.
KONTAKT
Gemeinde Lans
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