CHRONIK
LANS

LANS HAT GESCHICHTE

EIN ALTER SIEDLUNGS- UND KULTURBODEN
Auf der im Süden der Olympia- und Europastadt Innsbruck durch einen 3 km breiten Waldrücken getrennten, der massiven, kegelstumpfförmigen Bergkuppe des Patscherkofels vorgelagerten fruchtbaren Mittelgebirgsterrasse liegt 867 m über dem Meer das Dorf Lans.
Es umfasst eine Fläche von 6,29 km² und hat 1.097 Einwohner. In der Bronzezeit (1200 bis 900 v. Chr.) ist die Umgebung Innsbrucks stark besiedelt gewesen. Bronzezeitliche Urnengräber mit wertvollen Grabbeilagen wurden in Sistrans, das urkundlich im Jahre 1050 erwähnt wird, am Hügel Tigls gefunden. Die Ortsnamen Lans, Sistrans und Rans entstammen nach Auffassung der Sprachgelehrten wahrscheinlich der illyrischen Sprache. Für den Ortsnamen lassen sich folgende Schreibungen nachweisen: 1180 Lannes, im 13. Jahrhundert Lens, 1305 und 1357 Laens, 1386 Lanns, im 15. Jahrhundert Lenns, in den Verfachbüchern des Landgerichtes Sonnenburg um 1550 bis 1800 Lännß und ab 1801 die Formen Lanß und Lans.
Die Römer bauten eine Handels- und Militärstraße, die im späteren Mittelalter unter der Bezeichnung „Hochstraße“ oder „Salzstraße“ größte wirtschaftliche Bedeutung erlangte. Kaiser Konrad II. belehnte 1027 den Bischof Hartwig von Brixen mit dem Inntal oberhalb des Zillers und dem Eisacktal, die zusammen die Grafschaft Norital bildeten. Die Brixner Bischöfe übertrugen ihrerseits die Vogteigewalt den Grafen von Andechs, die in Lans grundherrschaftliche Rechte erwarben und im Schloss Ambras ihre Residenz aufschlugen. Lans begegnet uns in der schriftlichen Überlieferung erst seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, und zwar 1180 als Wohnsitz eines Konrad von Lannes. Den Zehent in Lans beanspruchte nach 1248 Graf Albert von Tirol. Das 1138 gegründete Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten besaß schon 1305 in Lans ein Bauerngut sowie etliche Geld- und Naturalgülten. Das Vorhandensein mehrerer weltlicher und geistlicher Grundherrschaften in Lans zu Beginn des 14. Jahrhunderts setzt ein wohlgeordnetes Gemeinwesen voraus, dem ein bäuerlicher Dorfmeister vorstand. Ein solcher wird für das Jahr 1406 erwähnt. In dieser Zeit erscheint Lans bereits im Inntaler Steuerbuch von 1312 als selbständige Gemeinde, im Landgericht Sonnenburg gelegen.
Weide und Wald wurden von alters her von den Lansern und Sitransern gemeinsam genutzt. Nachweisbar bestanden 1406 in Lans 25 kleinere Bauernhöfe. Bis zum Jahr 1627 ist die Zahl der bäuerlichen Güter in Lans auf 35 angewachsen. Daneben gab es 12 Söllhäusler, die zwar ein Haus, aber meist keinen oder nur sehr wenig Grund besaßen. Sie verdienten sich ihren kargen Lebensunterhalt zum Teil als bäuerliche Taglöhner und Handwerker. Die auswärts wohnhaften grundbesitzenden Adeligen in Lans hießen ursprünglich einfach „Herren von Lans und Sistrans“. Das weit verzweigte, begüterte und politisch einflussreichste Geschlecht der Helbling stammte aus Oberbayern. Nach dem Aussterben des Geschlechts 1436 kam der Lanser Besitz an die Brüder Wolfhard und Konrad Zobl, genannt die Koburger. Durch das lang gezogene Straßendorf Lans, dessen Häuser vom Typus „Mittertennenhaus“ mit der Giebelseite der Ellböger Straße zugekehrt sind, flutete der im 13. Jahrhundert einsetzende Reise- und Frachtenverkehr nach Süden. Vom Warentransport zogen die Lanser bedeutenden wirtschaftlichen Nutzen. Ein Zollamt ist in Lans 1379 urkundlich bezeugt. Der Straßenzug Hall – Ampass – Lans – Igls – Patsch – Ellbögen wurde im Jahr 1770 neu angelegt, 1925 und 1953 teilweise asphaltiert, das Teilstück Aldrans – Lans 1961 verbreitert und gleichzeitig für die Winterolympiade 1964 die Zubringerstraße Lans – Grünwalderhof gebaut. Durch den Bahnbau in Tirol (Strecke Kufstein – Innsbruck 1851/58 und Brennerbahn 1864/67) kam der Durchgangsverkehr zum Erliegen. Lans ist Haltestelle der 1900 erbauten Innsbrucker Mittelgebirgsbahn (Igler Bahn). Die 8,45 km lange Bahnstrecke überwindet in vielen Serpentinen den Paschberg. 1935 erfolgte die Elektrifizierung.
Der Lanser See, nur von unterirdischen Quellen und aufsteigendem Grundwasser gespeist, das durch einen bewaldeten Geländeriegel vom Lanser See getrennte, unter Naturschutz stehende Lanser Moor (Seerosenweiher) und der direkt unter dem Sparberegghof eingelassene Mühlsee liegen in Bodenmulden der abgestuften Mittelgebirgsterrasse. Diese Seen waren aber Lehensgut der Tiroler Grafen. König Heinrich schenkte 1328 dem Stift Wilten den Viller und Lanser See, der volle 480 Jahre in dessen Besitz blieb. Seit 1880 ist der Lanser See samt einigen Grundstücken in den Händen der Firma Herrburger & Rhomberg. Der Mühlsee wurde 1840 trockengelegt und 1902 neuerlich eingelassen. Badekabinen errichtete 1925 die Familie Raitmayr. Lans ist vor dem 19. Jahrhundert von Kriegen und schweren Unglücksfällen verschont gewesen. Erstmals im heldenhaften Tiroler Freiheitskampf 1809 spielten sich am südlichen Innsbrucker Mittelgebirge im Rahmen der 1. und 4. Bergiselschlacht blutige Kämpfe ab, und die kühnen Bravourleistungen der Lanser Schützen füllen ein Ruhmesblatt der Tiroler Kriegsgeschichte. Nach der Rückkehr Tirols zu Österreich 1816 kehrte in Lans wieder Ruhe ein; es bedurfte aber sehr großer Anstrengungen, die dringenden Wirtschaftsprobleme zu beseitigen. Im Februar 1902 brach im Dorf ein Großfeuer aus. Heute ist Lans ein traumhaft gelegenes Bergdorf am Fuße des Patscherkofels.
Die Dorfstraße bietet mit den alten Bauernhöfen einen einmaligen Anblick. Im Dorf gibt es ausgezeichnete Gasthäuser, deren guter Ruf weitum bekannt ist. Besonderes beliebte Ausflugsziele sind der Lanser See und für Spaziergänger der Seerosenweiher (Lanser Moor). Für Sportbegeisterte stehen ein 9-Loch Golfplatz, Minigolfplatz, zahlreiche Wanderwege, Natureislaufplatz Lansersee, Loipen und der Schilift „Olympiaexpress“ auf den Patscherkofel zur Verfügung. Unsere Gäste schätzen die gepflegte Umwelt, gesunde Luft und Ruhe.
Chronist Christian Meischl (Bürgermeister von 2010–2015)
02.03.2017
BÜRGERMEISTER
1894 – 1897 Anton Lusch (Lochaner)
1897 – 1902 Josef Lechner (Huisen)
1902 – 1908 Andrä Stöger (Sattler)
1908 – 1920 Johann Gapp (Siegwein)
1920 – 1923 Andrä Raitmayr (Isser/Schenk)
1923 – 1928 Johann Stöckl (Loachner)
1928 – 1931 Kassian Reitmayr (Tusch)
1931 – 1935 Franz Strickner
1935 – 1938 Heinrich Riedl (Hatzl)
1938 – 1941 Franz Strickner
1941 – 1945 Johann Naderer
1945 – 1947 Ludwig Thum
1947 – 1954 Franz Strickner
1954 – 1957 Josef Gogl (Schwentzer)
1957 – 1968 Max Elsässer
1968 – 1986 Fritz Frauscher
1986 – 2010 Dr. Peter Riedmann
2010 – 2015 Christian Meischl
seit 2015 Dr. Benedikt Erhard

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